Zur Bedeutung von Rosmarin
Wir danken wieder für ein herrliches Zusammenkommen am 28.01. und für schöne und lange Gespräche.
Nächster Termin: 25. November 2018
Das Death Café Oldenburg stand dieses mal unter dem Zeichen und Duft des Rosmarins. Für diejenigen. die den Text (noch einmal) lesen möchten:
Symbolik der Grabpflanzen
Der ROSMARIN
Nach jedem Schnitt
treiben die Blätter des Buchsbaums wieder aus. Kein Wunder also,
dass der Buchsbaum die Hoffnung nach ewigem Leben symbolisiert.
Ebenso wie der Efeu, das Immergrün, der Wacholderbaum, das
Gedenkemein oder die Zeder. In allen Kulturkreisen sind Bäume,
Pflanzen und Blumen an Grabstätten Sinnzeichen mit besonderer
Bedeutung. Dagebliebene äußern durch sie ihre Hoffnungen und
Wünsche. Nicht vielen Menschen ist deren Sprache heute noch bekannt.
Eine dieser besonderen Pflanzen, empfindlich in unseren Breitengraden
und hoch aromatisch, ist der:
R O S M A R
I N U S O F F I C I N A L I S
Sein intensiver Duft
vermag Erinnerungen an Urlaube unter südlicher Sonne zu wecken. Denn
irgendwie umgibt den Rosmarin stets ein Hauch von Mittelmeer, ganz
gleich, ob im Kräuterbeet, im Blumentopf oder als Würzkraut in der
Küche. Und wenn das ansonsten eher unscheinbare Gewächs aus der
Familie der Lippenblütler im Frühjahr seine himmelblauen Blüten
hervorbringt, wird diese Illusion noch verstärkt. Tatsächlich
stammt die wärmeliebende Pflanze mit dem botanischen Namen
Rosmarinus officinalis ja ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Dort
kommt sie im trockenen Buschland wild vor und wird bis zu zwei Meter
hoch. Über die Herkunft des botanischen Gattungsnamens Rosmarinus
bestehen unter Wissenschaftler*innen recht unterschiedliche
Ansichten. Eine weit verbreitete Version führt ihn auf das
lateinische ros („Tau“) und marinus („zum Meer gehörig“)
zurück – also der „Tau des Meeres“. Als Begründung wird
angeführt, dass Rosmarinsträucher an den Küsten des Mittelmeeres
wachsen und sich nachts der Tau auf ihnen niederschlägt. Eine andere
Erklärung geht von einer Umdeutung des griechischen rhops myrinos
(balsamischer Strauch) aus. Ebenfalls in Betracht gezogen wird ein
möglicher Zusammenhang zwischen dem stark duftenden Rosmarin
(griechisch libanotís) und dem Weihrauch (griechisch libanos). Auch
in unseren Breiten hat der Rosmarin eine lange Tradition – nicht
nur als Küchenkraut, sondern vor allem als eine früher hoch
geschätzte und symbolträchtige Heilpflanze, um die sich unzählige
uralte Bräuche ranken. Als wohlriechende Pflanze spielte der
Rosmarin schon im Götterkult der Antike eine bedeutende Rolle. Er
galt als ein Geschenk der Aphrodite an die Menschen. Deshalb bekränzte man ihre
Statuen und die anderer Gottheiten mit den aromatischen Zweigen oder
verbrannte sie auf den Altären. Christliche Mönche, die den
Rosmarin schon früh über die Alpen nach Nordeuropa brachten,
verhalfen ihm zu gebührender Wertschätzung als wichtige
Arzneipflanze.
Als immergrüne Pflanze
mit intensivem Duft und damals noch unerklärlichen Heilkräften, hat
der Rosmarin auch in Brauchtum und Symbolik unserer Vorfahren stets
eine besondere Rolle gespielt. Weil das stark duftende Kraut in dem
Ruf stand, das Erinnerungsvermögen zu stärken, wurde es auch zum
Symbol der Treue zwischen Liebenden und hatte einen festen Platz in
Hochzeits- und in Bestattungszeremonien. Er galt als Sinnbild für
Liebe, Treue und bleibende Erinnerung und sollte durch sein starkes
Aroma böse Geister fernhalten. Brautkränze aus Rosmarin waren lange
Zeit fester Bestandteil des Hochzeitsbrauchtums. Auch Bräutigam,
Brautjungfern, Trauzeugen und Gäste schmückten sich häufig mit
Zweigen der Pflanze. Oft steckte die Braut ihrem Liebsten heimlich
einen Rosmarinzweig in die Kleidung, damit er ihr die Treue bewahrte.
In vielen Volksliedern und Gedichten kommt der Rosmarin als Pflanze
der Liebe und Treue vor. Die vielen volkstümlichen Namen für den
Rosmarin - wie Brautkraut, Hochzeitsbleami, Kranzenkraut,
Weyrauchkraut, Rosemarie, Lieblingskraut oder Gedenkemein –
spiegeln seine vielseitige Bedeutung im Brauchtum wieder. Troubadoure
überreichten der Dame ihrer Wahl Rosmarin, Ophelia band Hamlet einen
Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue und in Deutschland trugen
Bräute lange Zeit einen Rosmarinkranz, bevor die Myrte in Mode kam.
Rosmarin gehörte als
Symbol der bleibenden Erinnerung lange Zeit auch fest zum
Bestattungsbrauchtum. Totenträger pflegten ein duftendes
Rosmarinsträußchen an der Kleidung zu tragen. Mancherorts werden
auch heute noch Rosmarinbuketts von Trauergästen mitgeführt, auf
den Sarg gestreut und/oder auf Gräbern gepflanzt.
Rosmarin wurde schon im
alten Ägypten bei Einbalsamierungen und auch später als
kostengünstiger Weihrauchersatz im Götter*innenkult verwendet. Sie
gaben ihren Toten Rosmarinzweige in die Hände, um die Reise in das
Land der unsterblichen Seelen mit ihrem Duft zu versüßen; in
Griechenland wand man Totenkränze aus Rosmarin. In der Literatur
taucht Rosmarin als Totenpflanze bei Shakespeare und Hebel auf.
Rosmarin und Thymian trug man als Sträußchen gerne bei Begräbnissen
und Prozessionen. Man hoffte, auf diese Weise gegen ansteckende
Krankheiten gefeit zu sein. In London war es Anfang des 18.
Jahrhunderts üblich, dass jeder Trauergast, der einen Sarg zum
Friedhof begleitete, vom Diener des Hauses einen Zweig Rosmarin
überreicht bekam. Einerseits trug man diesen Rosmarinzweig als
Symbol der Erinnerung, sein Duft half jedoch auch, den möglichen
Geruch des Todes zu überdecken. Sobald der Sarg ins Grab gelegt war,
warfen alle Trauergäste ihre Rosmarinzweige ins Grab hinab.
Als Symbol des Todes
taucht Rosmarin in dem Volkslied von August Zarnack „Ich hab die
Nacht geträumet“ auf, ebenfalls im Lied „Rosmarin“ aus „Des
Knaben Wunderhorn“, das von Johannes Brahms, Robert Schumann und
anderen vertont wurde.
Gewürz, Arznei-
und Heilkraut – Die Anwendung von Rosmarin:
Blätter, Blüten,
Stängel und Wurzeln des Rosmarins enthalten unter anderem ätherische
Öle, Gerb- und Bitterstoffe, Triterpensäuren und Flavonoide und
machen ihn, auch heute noch, zu einem wertvollen Gewürz- und
Heilkraut.
Rosmarin ist ein
immergrüner, verzweigter Halbstrauch mit festen linealischen
Blättern. In den Achseln der Blätter bilden sich an den oberen
krautigen Teilen der Zweige bläuliche Lippenblüten. Die Pflanze hat
einen durchdringenden, aromatischen Geruch. Sie wird 50 bis 150
Zentimeter hoch. Besonders die italienische und französische Küche
schätzt den Rosmarin als Gewürzkraut. In der Küche wird er
traditionell zu herzhaften Fleischgerichten (er besitzt auch einen
konservierenden Einfluss auf fettes Fleisch), Geflügel, Fisch und
Gemüse, Eintöpfen, Suppen und Soßen verwendet. Die Pflanze wird
auch zur Aromatisierung von Parfüms, Seifen und alkoholischen
Getränken verwendet.
Wir aromatisieren
unsere Death Cafè Kekse mit Rosmarin:
Rosmarin können Sie als
Kübelpflanze von Frühjahr bis Herbst im Freien ziehen. Im Winter
braucht er einen kühlen Ort im Haus. Rosmarin wird seiner
Frostempfindlichkeit wegen zwar meist immer noch als Topf- oder
Kübelpflanze gehalten, der Handel bietet aber auch schon einige
winterharte Sorten wie etwa „Hill Hardy“, „Gorizia“,
„Majorica“, „Blue Winter“ oder „Gunder“ an.
Verwendet werden die
Blätter zusammen mit den jüngsten Trieben, am besten ausgekocht,
wie Lorbeerlaub. Frische Blätter können Sie zum sofortigen
Verbrauch selbst ernten. Getrocknete Rosmarinblätter kaufen Sie im
gut sortierten Gewürzhandel oder in der Apotheke, da sie bei
niedrigen Temperaturen (35 °C) schnell getrocknet werden müssen.
Gerebelte Rosmarinblätter als Alternative aus dem Supermarkt
schmecken meist nicht sehr aromatisch.
Rosmarin hilft bei
Erschöpfungszuständen, Rheumatischen Erkrankungen, Bluthochdruck
und Verdauungsbeschwerden. Weiterhin hat Rosmarin eine beruhigende
Wirkung auf das Nervensystem.
Rosmarintee hilft
gegen Erschöpfung und schlechte Stimmung:
Überbrühen Sie 1 TL
getrockneten Rosmarin mit 1/4 l kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee
15 Minuten zugedeckt ziehen, bevor Sie ihn abseihen. Trinken Sie
morgens und mittags 1 Tasse frischen, nach Belieben mit Honig
gesüßten Tee statt Kaffee oder schwarzem Tee. Rosmarintee hilft
besonders bei Erschöpfung, Herz-Kreislauf-Schwäche und
Verdauungsbeschwerden.
Anregendes
Rosmarin-Bad:
Übergießen Sie 50 g getrockneten
Rosmarin mit 1 l Wasser und lassen Sie die Mischung auf kleinster
Flamme 30 Minuten ziehen. Gießen Sie den Sud durch ein Sieb direkt
ins Badewasser. 15 Minuten nicht überschreiten. Ruhen Sie nach dem
Bad 30 Minuten im Liegen.
Selbst gemachter Rosmarinwein für
Herz und Kreislauf:
Lassen Sie 25 g frischen
oder 10 g getrockneten Rosmarin 5 Tage lang in 3/4 l trockenem
Weißwein in einer zugekorkten Flasche ziehen. Füllen Sie den Wein
dann durch ein Sieb in eine andere Flasche ab. Trinken Sie bei
Erschöpfung und Herz-Kreislaufschwäche morgens und mittags je 1
kleines Likörglas von diesem Wein.
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen sind bei normaler
Dosierung nicht zu erwarten.
Das ätherische Öl sollten Sie
nicht innerlich anwenden, da es die Schleimhäute reizen kann und ein
Rosmarin Bad eignet sich nicht unbedingt für den Abend, da es
anregend wirkt und munter macht.
Während der Schwangerschaft sollte
kein Rosmarin-Tee getrunken werden.
Ich hab die Nacht geträumet, wohl einen schweren Traum
es wuchs in meinem Garten ein Rosmarienbaum.
Ein Kirchhof war der Garten, ein Blumenbeet das Grab
und von dem grünen Baume fiel Kron und Blüte ab.
Die Blüten tät ich sammeln, in einen goldnen Krug
der fiel mir aus den Händen, dass er in Stücken schlug.
Draus sah ich Perlen rinnen und Tröpflein rosenrot:
Was mag der Traum bedeuten? Ach Liebster, bist Du tot?
Quellen: